"Der Wind wehte rau hier oben und das Meer leckte mit schaumiger Zunge ungeduldig Muster in den Sand und die freigelegten Korallenblöcke. Zerrupfte Palmen wuchsen vereinzelt an der Inselspitze. Von hier aus hatte man einen ungehinderten Blick auf die Restaurantanlage und die Pfahlbauten des Watervillage, die ostseitig der Lagune gebaut waren. Die Wasserbungalows standen aufgereiht wie Perlen an einer langgezogenen Kette und
reckten Masten wie Antennen nach oben. Daneben nahm sich der Restaurantkomplex, der den Bungalows vorgelagert war, nahezu klobig aus, obwohl er ebenfalls leichtfüßig auf eleganten Stützen balancierte. Die Lagune war hier so flach, dass das Wasser in einem zarten Babyblau den darunterliegenden Sand durchschimmern ließ. Grimmig stellte Alexa sich vor, dass der Konditoreilieferant in einer tiefen Pfütze ausrutschte und die Hochzeitstorte in den Matsch warf. Und wie Nathalie darüber einen Weinkrampf bekam, der den ganzen Putz auf ihrem Gesicht zum Verlaufen brachte.
Hier dagegen, wo der Steg des Watervillage den Strand berührte, tummelten sich unzählige winzige Krebse, die sich so flink bewegten, dass sie aussahen wie Federn, die der Wind forttrug. Kein Wölkchen am Himmel, kein Regentropfen, kein verschmiertes Gesicht. Sie ertappte sich bei einem zufriedenen Lächeln."
aus: "Abgetaucht im Paradies"
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