Lesefutter für ein langes Wochenende!


"Der Bahnsteigabschnitt A an Gleis 2 war überfüllt mit Koffern, Rucksäcken und Umarmungen. Die Geräusche umkreisten Leonie in Zeitlupe und echohaft verzerrt. Auf die gläserne, von einer Stahlkonstruktion gehaltene Überdachung mit der 4711-Werbung trommelte
der Regen ein. Kaiser Wilhelm ritt in Bronze hoch zu Ross vor der Hohenzollernbrücke und schaute dabei am Dom vorbei. Sie war niemandem Rechenschaft darüber schuldig, wa-rum sie sich hier aufhielt, trotz der zwei Jahre. Sie brauchte Gewissheit, wer in diesem ICE saß. Zeit- und raumlos stand sie in einer Luftblase, verborgen hinter der Informationstafel.
Die Scheinwerfer des Schnellzugs schnitten kegelförmige Wolken aus dem Regendunst, das Quietschen der Bremsen machte sie für Sekunden taub. Leonie versuchte, sich nicht vorzustellen, wie Carina jetzt aussah. Zwei Jahre können viel aus einem Menschen machen. Trotzdem er-schrak sie zutiefst, als Carina aus dem Zug stieg. Ihre schützende Luftblase platzte auf und ein plötzliches Va-kuum schluckte alle Geräusche und Sinneseindrücke. In diesem Vakuum gab es nur sie beide."
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