Für alle Fans historischer Romane und Liebhaber der Laacher See Region ein Textschnipsel zu meinem neuen Roman „Das Mündel der Meda von Trier“, der im September beim Pinguletta Verlag erscheinen wird 😃:
Im Jahr des Herrn 1080
Leise vor sich hin summend räumte Meda die schlichten Tongefäße vom Tisch, rollte die Leinendecke beiseite und legte sich Mörser und getrocknete Arzneipflanzen zurecht. Obwohl das Sonnenlicht die Burg in freundliche Helligkeit tauchte, war ihre Hütte schummrig und kühl, denn sie besaß nur eine kleine Fensteröffnung. Auch das Eulenloch im Dach spendete kaum Licht. Pfalzgraf Egbert von Rheinsporn hatte ihr eine einfache Kate neben den Stallungen zur Verfügung gestellt, in der sie tun und lassen konnte, was sie wollte. Sie hatte sich dort eingerichtet, mit ihren Kräutern, Tinkturen und Tiegeln, und sorgte dafür, dass sich ihr Vorrat an Heilpflanzen und Wurzeln nie erschöpfte. Zumindest nicht die gängigen, die sie ständig brauchte – bei stumpfen Verletzungen, offenen Wunden, Erkältungskrankheiten, Fieber oder auch Sodbrennen, wenn die Ritter sich bei einem Gelage mal wieder den Magen verrenkt hatten.
Tief in Gedanken versunken zerstieß Meda Kamille- und Malvenblüten und kippte das Pulver anschließend zusammen mit Salbeiblättern in eine Schale. Die letzten Reste strich sie mit der Hand aus dem Mörser, mischte sie mit zwei weiteren zerriebenen Heilpflanzen und übergoss die Mischung mit kochendem Wasser. Dann füllte sie mit Hilfe eines Trichters mehrere Phiolen und verschloss diese luftdicht.
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